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1. Auflage 1996
2. Auflage 2000
3. Auflage (online) 2007

© Spielhaus - Verlag

Satz / Verfassung: Teddylein
Gesamtherstellung: Märchenwalddruckerei

Alle Rechte beim Autor.

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Inhalt

Einleitung

Madamé beginnt zu reisen

Madamé trifft Senoró

Ein Lichtblick ?!

Die erste Falle

Das Monster

Das Monster taucht wieder auf

Der Kampf

Endlich Ruhe ?!

Schon wieder ein ‚Verbroto‘?

Endlich Erfolg ?!

Ein neuer Versuch

Ein trauriges Ereignis

Neue Aufregung

 

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  • Einleitung

    Dieses Buch erzählt die bewegende Geschichte von der 14-jährigen Madamé, einem verlassenen armen Mädchen, und dem fast 15-jährigen Senoró, einem einsamen Landstreicher, der ihr Freund wird.

    Die beiden erleben beim Umherziehen aufregende, schaurige aber auch schöne Abenteuer.

    Auf den Wanderungen um die Dörfer Ihrer Heimat suchen sie vergebens nach einer festen Bleibe ..., bis sie in einem Dorf namens Fragezeichen auf nette Leute treffen.

    Was erwartet sie dort?

    Wie werden sie mit dieser Situation fertig werden?

    Können sie wieder in ein normales Leben zurückfinden?

 

 

Madamé beginnt zu reisen

Madamé lebt in einem kleinen Dorf, das nicht genannt werden will. Ende August, an ihrem 14. Geburtstag, wird sie plötzlich und unerwartet Waise. Die Familie war sehr arm und nun kümmert sich niemand um Madamé, Verwandte hat sie auch keine mehr. Sie ist sehr traurig und legt sich, obwohl es erst 15 Uhr ist, schlafen.
Am nächsten Morgen erwacht sie und erkennt, wie allein und einsam sie jetzt wirklich ist. Sie weint eine Stunde lang und isst dann eine Schnitte. Es klopft an der Tür. Madamé erschrickt. >Wer kann das sein?<, denkt sie und öffnet die Tür. Ein starker Mann steht davor. Ernst sagt er: >Räum die Hütte aus, ein anderer hat sie soeben gekauft! Du kannst ja jetzt eh nichts mehr bezahlen und arbeiten darfst du auch noch nicht. Wir brauchen dringend Wohnungen...!<
Madamé ist erschüttert, aber macht sich ans Ausräumen. Viele Möbel konnte sich die Familie nicht leisten. Madamé verkauft jetzt die Möbel, um etwas Geld zu bekommen. Dann nimmt sie einen Handwagen, lädt Kleidungsstücke, wichtige Gegenstände und Nahrung auf und zieht los. Sie geht in die kleine Kneipe des Dorfes, isst etwas und mietet sich ein kleines Zimmer für diese Nacht. Sie fühlt sich unter den angetrunkenen Männern dort nicht gerade wohl. Da geht sie hinauf ins Zimmer, legt sich hin und weint.

 

Madamé trifft Senoró

Als Madamé am nächsten Morgen erwacht, vergisst sie langsam ihre Sorgen. Sie wäscht sich und putzt sich heraus, da sie in der letzten Zeit etwas verkommen war. Dann geht sie herunter und frühstückt. Nach einiger Zeit kommt ein Junge in die Kneipe. Madamé sieht ihn und denkt: >Der sieht ja gut aus, wer mag denn das sein?< Da geht sie hin und setzt sich zu ihm und sagt: >Hallo du! Ich kenne dich gar nicht, wer bist du denn?< Er wundert sich, dass er von ihr angesprochen wurde und erwidert freundlich: >Hey, ich bin Senoró. Du siehst ja recht süß aus, was macht so ein hübsches Mädchen hier in der Kneipe? Und wer bist du eigentlich?< Madamé fühlt sich geschmeichelt, wird aber schnell ernst: >Ich bin Madamé, weißt du, ich habe keine Angehörigen...<
Und so erzählt Madamé von sich und ihren Sorgen und warum sie hier ist. Bewegt sagt Senoró: >Da erging es dir aber schlecht! Ich habe auch kein richtiges Zuhause. Meinen Vater kenne ich nicht und bei meiner Mutter habe ich es nicht mehr ausgehalten. Und nachdem nun auch noch meine Großmutter gestorben ist, ziehe ich schon seit einigen Tagen durch die Welt. Wollen wir uns nicht zusammentun und gemeinsam nach einer Wohnung suchen?< Madamé fällt ein Stein vom Herzen. Jetzt wird sie nicht mehr so allein sein, und im Innern hatte sie sich auch gewünscht, mit dem schönen Jungen zusammensein zu können. Sie weint fast vor Freude, und nachdem sie sich noch ausführlicher unterhalten haben, kommt er ihr näher... Da lachen die Männer in der Kneipe laut. Unsere beiden wahrscheinlich Verliebten werden rot und gehen hoch aufs Zimmer. Sie fangen an, Madamés Sachen zu packen, denn das Zimmer muss ja heute wieder frei werden. Senoró drängt: >Komm, lass uns sofort aufbrechen!< Madamé hätte ihn noch gern geküsst, aber er hat es eilig. >Wenn wir immer zusammenbleiben, wird uns nichts passieren!<, sagt er noch zuversichtlich. Dann gehen sie hinunter. Draußen sind zum Glück keine Minusgrade. >Wir können trotzdem nicht draußen schlafen, also müssen wir uns eine Bleibe suchen! Wenigstens für die Nacht!<, sagt Senoró. So machen sie sich auf die Suche.
Am Nachmittag sagt Madamé erschöpft: >Jetzt sind wir bei allen Leuten gewesen, aber keiner lässt uns rein.< >Da hinten ist noch ein verstecktes kleines Häuschen<, ruft Senoró, >sieht zwar unheimlich aus, aber da müssen wirs auch mal versuchen!< Sie klopfen ganz aufgeregt. Eine sehr alte Frau öffnet und sagt mitleidig: >Ach, Kinder, ihr seht ja arm aus. Kommt rein!<

 

Ein Lichtblick ?!

Da sind Madamé und Senoró erleichtert. Sie erzählen ihre Geschichte und fragen, ob sie diese Nacht bleiben dürfen. Die alte Frau antwortet: >Ja, aber ihr könnt hier nicht wohnen bleiben. Meine Hütte ist viel zu klein und ich werde auch nicht mehr lange leben. Ihr findet bestimmt noch paar nette Leute, die euch für immer aufnehmen.< Die Frau macht Tee und etwas zu essen. Nachts schlafen die beiden auf dem Fußboden, da die Frau nur ein altes Sofa hat, auf dem sie selbst schläft. Madamé und Senoró können wieder nicht über Liebe sprechen, da die alte Frau sonst alles mithört. Sie schlafen diese Nacht auch nicht besonders gut, weil die alte Frau sehr laut schnarcht.
Am nächsten Morgen frühstücken sie noch etwas, und dann wollen sie weiterziehen. Beim Abschied sagt die Frau noch warmherzig: >Ihr zwei wäret ein schönes Pärchen!< Da sagen beide gleichzeitig: >Ja!< >Aber da müssen wir erst eine feste Bleibe haben<, fügt Senoró hinzu. Madamé fühlt sich richtig gut, als sie das hört. Nun gehen beide Hand in Hand weiter. Gegen Mittag kommen sie in einen Park. Schnell rennen beide zu einer Bank, auf der sie rasten möchten.

 

Die erste Falle

Plötzlich stolpern sie beide und fallen hin. Senoró erkennt sofort die Gefahr und sagt: >Hier können wir nicht rasten, das war bestimmt eine Falle! Von jetzt an müssen wir noch wachsamer sein!< Kurz vor der Bank war nämlich ein dünnes Seil gespannt. So essen die beiden unterwegs etwas.
Später kommen sie zu einem Forsthaus, in dem ein allein stehender Förster lebt. Hier dürfen sie zunächst so lange übernachten bis sie selbst eine Wohnung gefunden haben. Die zwei sind sehr froh darüber. Nachdem sie sich dort ein Zimmer eingerichtet haben, gehen sie noch im Wald spazieren.

 

Das Monster

Der Wald macht einen sehr geheimnisvollen Eindruck. Der Weg ist ziemlich uneben und steinig und macht viele Ecken und Kurven. An der einen Kurve ist eine verwachsene Höhle. Sie scheint sehr alt und verlassen zu sein. >Romantisch<, sagt Senoró, und sie gehen hin und setzen sich davor. Er will Madamé gerade küssen, als aus der Höhle plötzlich ein Monster kommt. Es wächst regelrecht aus der Höhle und wird immer größer. >Los, schnell weg von hier<, ruft Senoró, nimmt Madamé am Arm, und sie rennen so schnell sie können aus dem finsteren Wald hinaus. Das Monster stürzt ebenfalls aus der Höhle und stößt einen schauerlichen Schrei aus: >Iiiiiiiiiiih!<
Unsere Freunde sind sehr erschrocken und rennen und rennen über die Felder - plötzlich geht es nach unten - sie fallen wieder hin. Sie haben bei dem Schreck nämlich gar nicht bemerkt, dass der Boden eines anderen Feldes auf einmal einen halben Meter tiefer liegt. Als sie sich wieder aufrappeln, drehen sie sich um und sehen die Augen des Monsters leuchten. Es lacht laut und schrecklich. Als es bemerkt, dass die beiden denken, dass sie sicher sind, läuft es ihnen wieder hinterher. Sie rennen weiter und weiter, bis sie endlich am Forsthaus sind. Mit schlotternden Knien klingeln sie, aber niemand ist da!
Zum Glück fällt Senoró gerade noch rechtzeitig ein, dass er einen Schlüssel bekommen hatte. Er schließt zitternd auf, sie stürzen ins Haus und er schließt die Tür von innen wieder zu. Vorsichtig sehen sie aus dem Fenster. Das Monster mit den leuchtenden Augen stürmt direkt auf das Haus zu! Schnell ducken sie sich. Sie hören, wie das Monster um das Haus rennt und grimmige Laute wie >Grrrrrr...< ausstößt. Dann ist es ruhig. Vorsichtig schaut Senoró wieder aus dem Fenster und sieht, dass das Monster wieder in den Wald zurückgeht. Seine Augen leuchten aber nicht mehr, als es sich umdreht.
Bald darauf kommt der Förster zurück ins Haus und wundert sich, warum die beiden schon wieder da sind und warum sie sich eingeschlossen haben. Sie erzählen nun dem Förster von dem Monster. Er will es zunächst nicht glauben, doch dann sagt er: >Das darf doch nicht wahr sein, da muss sich doch hier ein Wahnsinniger rumtreiben, der sich verkleidet hat, denn Monster gibts hier nicht. Die leuchtenden Augen müssen Lampen in der Verkleidung sein. Ich werde den Vorfall der Polizei melden, falls nochmal so etwas auftritt!< Die Jugendlichen sind beunruhigt, doch sie gehen auf ihr Zimmer. Da ruft der Förster noch: >Aber in meinem Haus werden keine unanständigen Dinge getrieben, verstanden?!<
Madamé vermutet, dass es der Förster gewesen sein könnte, der sich als Monster verkleidet hat.
Sie schlafen diese Nacht etwas unruhig, denn das alte Haus scheint auch geheimnisvoll. Hier und da macht es unheimliche Geräusche.

 

Das Monster taucht wieder auf

Im Laufe des nächsten Tages gehen die beiden abermals im Park spazieren. Diesmal stolpern sie nicht. Sie setzen sich auf die Bank, schauen sich an, wollen sich umarmen, plötzlich fällt ein Ast zwischen sie. Da springen sie auf und sehen sich den großen Baum hinter der Bank genauer an. Er ist hohl und hinten offen. Als sie hineinschauen wollen, kommt aus seiner Öffnung langsam das Monster gekrochen; sie ergreifen die Flucht. Das Monster stößt auch wieder schauerliche Schreie aus. Am Forsthaus angekommen, erzählen sie es gleich dem Förster. Der sieht, dass das Monster den Jugendlichen erneut hinterhergekommen ist. Allerdings verschwindet es schnell wieder im Wald. Der Förster rennt mit seinem Gewehr hinterher, kehrt aber erfolglos zurück. >Das Monster hat sich bestimmt wieder in der Höhle versteckt!<, sagt Madamé. Jedoch traut sich keiner dort hin, nicht einmal der Förster. Also beschließt der Förster, morgen zur Polizei zu gehen. Madamé und Senoró gehen heute nicht mehr raus. >Das Monster muss es auf uns abgesehen haben<, denken sie. Madamé ist jetzt überzeugt, dass der Förster doch nicht das Monster ist. Natürlich hatte sie ihm nichts von ihrem Verdacht erzählt.
Der Förster erzählt den beiden noch viel über seine Arbeit und zeigt ihnen Bücher. Da klopft es an der Tür. Alle erschrecken, doch der Förster öffnet vorsichtig, während sich die Jugendlichen versteckt halten. Ein Mann steht davor und fragt ob er hereinkommen kann. Der Förster lässt ihn ein. Der Mann gibt vor, sich im Wald verirrt zu haben, und jetzt sei er halb erfroren. >Ich mache Ihnen einen heißen Tee<, bietet ihm der Förster an. Als der in der Küche ist, schaut der Mann immer wieder verächtlich zu Madamé und Senoró, die sich hinten auf dem Sofa Bücher angucken. Nachdem der Mann den Tee getrunken hat, geht er wieder. >Vielleicht war das das Monster, er hat nämlich immer wieder so komisch zu uns geschaut!<, sagt Senoró. >Das könnte durchaus sein, verdächtig kam mir der Kerl vor<, erwidert der Förster. >Ich habe ihn irgendwo schon einmal gesehen<, fügt Madamé noch hinzu.
Am nächsten Morgen geht der Förster gleich zur Polizei, erzählt von den Vorfällen mit dem Monster und beschreibt den verdächtigen Mann. >Sie haben wohl schlecht geträumt<, meint der Sheriff. Als aber in den Akten gefunden wird, dass der beschriebene Mann schon mehrmals Leute belästigt und eine bewegte Vergangenheit hat, wird eine Fahndung ausgestellt.
Auf dem Rückweg geht der Förster über den Markt und trifft eine Bekannte. Sie erzählt ihm, dass sie gestern mit ihren Kindern im Wald spazieren war. >Sie spielen gern Verstecken und tollen überall herum<, erklärt die Frau. >Auf einmal hörte ich ein Geräusch, es klang wie ´Grruuu!`. Sogleich kamen die Kinder auch angerannt und erzählten mir, sie hätten ein Monster gesehen. Ich wollte da nach dem Rechten sehen, und so führten sie mich zu einer alten Höhle. Nichts war von einem Monster zu sehen, doch sie beteuerten, dass es hier war. Da schauten wir in die Höhle und sahen im Innern zwei rote Augen leuchten. Sie kamen näher. Voller Angst rannten wir los zur Stadt. Aus der Höhle kamen auch noch schauerliche Töne. Ist denn sowas möglich?< >Tja...<, erwidert der Förster, und er erzählt der Frau die Abenteuer von Madamé und Senoró mit dem Monster. >Ich habe es auch schon der Polizei gemeldet. Wahrscheinlich steckt ein Wahnsinniger dahinter, nach dem sie jetzt fahnden.<
Als der Förster sich dann wieder zum Forsthaus aufmacht, geht er durch den geheimnisvollen Wald. Er sucht die ´Monster-Höhle`. Als er sie gefunden hat, schaut er vorsichtig hinein, aber von dem Monster ist nichts zu sehen und auch nichts zu hören. Da geht der Förster mit seiner Taschenlampe mutig in die finstere Höhle hinein und sieht sich um. In einer Wand findet er einen losen Stein, der aber nur mit einem Haken geöffnet werden kann. >Hier ist bestimmt die Monster-Verkleidung dahinter<, vermutet er. Außer einem Stuhl findet er sonst nichts in der Höhle.
Danach geht er wieder zum Forsthaus. Dort erzählt er den Jugendlichen von der Höhle und sagt: >Kommt mit, ich will sie euch zeigen!< Nur ungern gehen die beiden mit, weil sie große Angst vor dem Monster haben. Andererseits sind sie aber auch neugierig, und der Förster ist ja bei ihnen. An der Höhle angekommen, gehen sie vorsichtig hinein. Das Monster scheint noch nicht da zu sein.

 

Der Kampf

Aber was entdecken sie da! Der vorhin verschlossene Stein steht etwas offen. Sie schauen hinein: ein dunkles Fach, das leer ist. Das Monster muss inzwischen hiergewesen sein! >Wir müssen schnell die Höhle verlassen!< ruft der Förster. Aber als sie aus der Höhle rennen wollen, versperrt ihnen schon das Monster den Weg. Es brüllt laut: >Grrrruuuuu!< und lacht dreckig. Es drängt seine ungebetenen Gäste bis ans Ende der Höhle, die viel größer ist als es von außen scheint. Dann versucht es, sie auszuziehen. Dabei stößt es ständig greuliche Schreie aus. Da ruft der Förster erzürnt: >Sind Sie wahnsinnig? Wer sind sie und warum haben Sie sich verkleidet?< Darauf lacht das Monster nur höhnisch. Es hat dicke Handschuhe an den Händen und will den Förster schlagen. Der weicht geschickt aus, und so schlägt das Monster heftig gegen die Wand. Etwas Dreck rieselt von der Decke, doch sie stürzt zum Glück nicht ein.
Nun sagt der Förster: >Wenn Sie uns etwas tun, werden Sie später hart bestraft!< Das Monster lacht wieder, dann brummt es: >Guuut, aber ihr bleibt bei mir. Aus der Höhle kommt ihr nicht mehr raus!< Danach nimmt das Monster aus einer Ecke ein paar tote Ratten und Mäuse, die es über Feuer brät. In einem Topf kocht es dicke Schnecken. >Hier<, grollt es und stellt den Fraß auf den Boden. Es setzt sich hin, isst laut schmatzend und rülpsend, spricht aber nichts. Unsere Gefangenen haben natürlich keinen Appetit auf den ´Monsterschmaus` und rühren ihn nicht an, vielmehr ist ihnen schlecht geworden.
Als das Monster nach einiger Zeit in der Höhle auf- und ab geht, ergreift der Förster beherzt das Wort und sagt: >Wenn Sie uns nicht rauslassen, erschieße ich Sie!< Dabei zieht er eine große Pistole aus seiner Jacke. Da wird das Monster wütend, trampelt und brüllt. Damit hatte es wohl nicht gerechnet. Der Förster schießt dreimal in die Decke der Höhle. Daraufhin stürmt das Monster blitzschnell direkt auf den Förster. Es schlägt ihm die Waffe geschickt aus der Hand, so dass sie durch die Höhle fliegt. Dabei löst sich ein Schuss und verletzt den Förster! Sogleich drückt das Monster den geschwächten Förster zu Boden. Ein harter Kampf! Im letzten Moment entdeckt Senoró in der Ecke eine große Holzkeule. Er ergreift sie, und mit voller Kraft schlägt er damit dem Monster mehrmals auf den Rücken. Es schreit auf und geht jetzt auf Senoró los. Der wirft dem Förster fix die Keule zu. Schleunigst rappelt sich der Förster auf und schlägt das Monster so lange, bis es vor Schmerzen zusammenbricht. Senoró hilft mit einem Stock nach.
Im Fach in der Höhlenwand findet der Förster ein langes Seil mit Lasso. Zusammen mit Senoró binden sie dem Monster Hände und Füße. Nun liegt das Monster gefesselt auf dem Boden. Senoró knebelt es auch noch, damit es nicht schreien kann. Anschließend sagt der Förster: >Ich bleibe hier, und ihr geht zur Polizei und führt den Sheriff hierher, damit das ´Monster` festgenommen werden kann!< Von den Ereignissen immer noch schockiert rennen sie wie in Trance los und kommen nach etwa 15 Minuten mit den Polizisten zurück. Sie haben auch gleich zwei Sanitäter mitgebracht, die die Schusswunde des Försters versorgen und verbinden. Dabei erzählt er den Beamten von dem Kampf.
Die Ordnungshüter nehmen dem Monster erst einmal die grausige Maske ab. Es ist tatsächlich der verdächtige Mann, der gestern beim Förster war und vorgab sich verirrt zu haben! Der Sheriff bedankt sich beim Förster und bei Senoró, dass sie das Monster überwältigt haben. Kurz darauf wird der Mann zum Verhör abgeführt. Der Förster sowie Madamé und Senoró müssen als Zeugen mitgehen. Auf der Wache erzählen sie alle Begegnungen mit dem ´Monster` ausführlich. Während des Verhörs gibt der Mann alles zu. Er erklärt, dass er einsam sei und Abwechslung brauchte. Und da er ´gerne Menschen ärgert und belästigt`, habe er sich als dieses Monster verkleidet und Unwesen getrieben. Vorläufig bleibt der Mann in Haft, bis das Gericht urteilt. In zwei Tagen soll es soweit sein.
Jetzt, nachdem die ganze Aufregung vorbei ist, gehen Madamé und Senoró mit dem Förster erstmal zum Forsthaus, um Mittag zu essen. Danach zeigt der Förster ihnen sein ganzes Revier. Unterwegs beobachten sie verschiedene Tiere. Als es zu dämmern anfängt gehen sie wieder ins Forsthaus zurück und machen sich einen gemütlichen Abend am Kamin.

 

Endlich Ruhe ?!

Der nächste Tag fängt auch ruhig an. Um neun Uhr fährt der Förster mit Madamé und Senoró ein paar Kilometer weiter in große Wälder: das Revier eines Försterkollegen. Dort wandern sie, und als es Mittag ist kehren sie in ein Lokal ein. Am Nachmittag gehts wieder heim ins Forsthaus.
Am anderen Tag findet vormittags die Gerichtsverhandlung des ´Monster-Mannes` statt. Der Förster, Madamé und Senoró müssen als Zeugen alles vortragen, was sie in Zusammenhang mit dem Mann erlebt haben. Etwas später wird das Urteil gefällt. Der ´Monster-Mann` wird zu einer Geldstrafe und einigen Monaten Arrest verurteilt. Von der Geldstrafe muss er auch noch einen Teil an den Förster als Schmerzensgeld zahlen, da sich dieser beim Kampf die Rippen geprellt hat. In der Höhle im Wald wurden außerdem noch verschiedene Waffen gefunden, die der Mann unberechtigt besaß. Zum Glück hatte er sie nicht eingesetzt.
Erleichtert gehen Madamé und Senoró mit dem Förster nach Hause. Jetzt brauchen sie sich nicht mehr vor dem Monster zu fürchten und können weiterwandern, um eine feste Bleibe zu suchen. Am nächsten Tag brechen sie auf. Ihre Sachen lassen sie zunächst im Forsthaus, falls sie noch nicht gleich eine neue Bleibe finden. Unterwegs unterhalten sie sich. Als sie in einen Laubwald kommen, setzen sie sich unter einen Baum. Sie wollen sich endlich mal küssen. Doch plötzlich hören sie ein eigenartiges Kichern. Hinter einem Baum taucht ein Clown auf. Er führt die neugierig gewordenen Jugendlichen zu einem ulkigen bunten Fahrzeug, das nur mit einem Motorradmotor angetrieben wird. Sie sollen sich draufsetzen, und schon fährt der Clown mit ihnen los, in ein nettes Lokal. Dort sitzen sie eine Zeitlang und unterhalten sich, der Clown gibt einen Drink aus. Nach einiger Zeit geht er mit ihnen in einen anderen Raum, in dem sie jetzt allein sind.

 

Schon wieder ein ‚Verbroto‘?

Auf einmal versucht der Clown, Madamé auszuziehen! Ohne zu zögern greift Senoró ein und ruft: >Was soll denn das, was fällt ihnen ein? Gehn sie in den Puff, wenn sie so etwas brauchen!< Da lacht der Clown nur, und er scheint Senoró k.o. schlagen zu wollen. Aber Senoró greift einen Besen, der zufällig an der Wand steht, und schlägt so lange auf den Clown ein bis er zu Boden fällt. Schnell wollen Madamé und Senoró flüchten - doch der Clown hat die Tür abgeschlossen!
Zum Glück ist in dem Raum ein Fenster. Sie reißen es auf, zwängen sich hindurch und rennen weit weg. >Hoffentlich erreichen wir noch rechtzeitig unser Forsthaus!<, keucht Senoró besorgt. Sie schaffen es, ganz außer Atem. Und da der Förster zu Hause ist, erzählen sie ihm gleich alles. Im selben Moment wird im Radio durchgesagt, dass der verhaftete `Monster-Mann´ in der Nacht aus seiner Zelle ausgebrochen ist. Er wird aber nicht mehr als das `Monster´ auftauchen, da die Polizei die Verkleidung verwahrt hat.
Da erschrecken alle, und Madamé sagt aufgeregt: >Ob er das vorhin war? Vielleicht hat er sich jetzt als Clown verkleidet. Das würde sein Verhalten erklären!< Senoró und der Förster vermuten es auch. Und so gehen die drei wieder zur Polizei und tragen ihre Vermutung vor. Der Sheriff beschließt daraufhin, alle Clowns der Umgebung zu untersuchen. Hoffnungsvoll gehen unsere drei wieder heim. In der Ferne entdecken sie hinter einem Baum den Clown. >Das ist er!<, rufen alle und rennen hinterher, doch der Clown ist schneller. Im Nu ist er im Wald verschwunden. >Verdammt!<
Am nächsten Tag trauen sich Madamé und Senoró wieder nicht raus. Der Clown könnte jeden Moment wieder auftauchen. Inzwischen suchen die Polizisten in der Umgebung fieberhaft nach dem Clown. In einem Gebäude platzen sie mitten in eine Veranstaltung, bei der gerade ein Clown auftritt. Sie warten hinter der Bühne, bis er seinen Auftritt beendet hat. Als er kommt, muss er sich sofort abschminken lassen. Da erkennen die Polizisten, dass er nicht der gesuchte Mann ist. Die Suche geht weiter. Bis abends wird der Mann jedoch nicht gefunden.
Einmal schaut der Förster vorsichtig zum Fenster hinaus. Da entdeckt er den Clown, der gerade um das Haus schleicht. Er sagt es Madamé und Senoró. Blitzschnell flitzen alle drei hinaus zur Tür um den Clown zu schnappen. Aber sobald er sie sieht flüchtet er in den Wald. Unsere Drei sausen hinterher. Doch der Clown scheint sich in Luft aufgelöst zu haben. Madamé wird es unheimlich, denn der Clown ist einfach nicht auffindbar. Er muss doch irgendwo stecken!
Als der Förster die Suche aufgibt und umkehren will, wird er plötzlich durch ein Lasso zu Boden gerissen und stürzt. Madamé und Senoró stehen außerhalb des Waldes und fragen sich, wo der Förster bleibt. Vorsichtig gehen sie in den Wald hinein. Sie erschrecken, als sie den Förster am Boden liegen sehen. Sie befreien ihn von dem Lasso, der Förster rappelt sich auf, und sie gehen nach Hause.
Als der Förster am nächsten Tag wieder auf den Markt geht, kommt auf der Straße ein Auto angerast. Der Förster springt beherzt zur Seite, wird aber dennoch leicht am Bein gestriffen. Zum Glück ist es nur verrenkt. Zwei Leute führen den Förster langsam nach Hause, wo er jetzt ruhen muss.
Zwei Tage später kann er wieder langsam laufen. Inzwischen war Senoró bei der Polizei und hat den Vorfall gemeldet. Der Förster glaubt stark, dass der rasante Fahrer dieses Autos der Clown war.

 

Endlich Erfolg ?!

In dieser Woche gastiert im Dorf ein kleiner Zirkus. Da macht sich unser falscher Clown auf und beobachtet das Zirkuszelt von hinten. Etwas später kommt ein Clown von seiner Vorstellung. Der falsche Clown folgt ihm heimlich bis zu seinem Wagen. Der richtige Clown lässt die Tür des Wagens etwas offen, und so kann sich der andere unbemerkt einschleichen. Er findet im Wagen ein Springseil, das greift er sich. Dann schleicht er sich an den richtigen Clown heran, der auf einem Stuhl sitzt, wirft ihm von hinten das Seil um und zieht ihn zu Boden. Er zieht so sehr, dass er den Clown fast erwürgt. Endlich lässt er locker, aber im selben Augenblick fesselt er den Clown mit weiteren Seilen und schubst ihn in einen Kostümschrank, den er von außen verschließt.
Danach geht er ins Zirkuszelt, wartet bis der nächste Auftritt des Clowns angekündigt wird, und geht dann in die Manege. Da er ja noch nie als Clown aufgetreten ist, macht er ein paar lustige Gesten. In diesem Moment kommen Polizisten von vorn in die Manege gerannt. Da verlässt der falsche Clown fluchtartig das Zelt durch den Hintereingang. Niemand kann ihn aufhalten. Die Zuschauer sind erschreckt worden. Rufe werden laut. Zwei Polizisten rennen dem Clown hinterher, zwei andere brausen mit dem Streifenwagen mit Blaulicht los. Der Clown flüchtet weiter in Richtung Wald, die Polizisten hinterher. Einer ruft: >Bleiben sie stehen, Widerstand ist zwecklos!< Der Clown stockt kurz, rennt dann aber weiter. Da gibt der Polizist einen Warnschuss ab. Der Clown rennt schräg durch den Wald auf die Straße, wo er den Streifenwagen nicht beachtet. Um nicht überfahren zu werden springt er auf die Motorhaube. Dabei drückt es ihn in die Windschutzscheibe, wo er stecken bleibt. Die Polizisten retten ihn sofort und nehmen ihn auch gleich fest. Er hat einen Schock erlitten, ein Krankenwagen wird gerufen. Auf dem Weg ins Krankenhaus begleiten ihn die Polizisten. Als er im Krankenhaus wieder zu sich kommt wird er abgeschminkt, und da erkennen die Polizisten, dass er tatsächlich der ausgebrochene `Monster-Mann´ ist, den sie ja gesucht haben.
Madamé, Senoró und der Förster freuen sich und sind erleichtert, als diese Meldungen im Rundfunk bekannt gegeben werden.
Diesmal wird der Mann zu einer längeren Haft mit psychologischer Betreuung verurteilt.
Am nächsten Tag können sich Madamé und Senoró endlich wieder auf die Straße trauen. Sie brechen wiederum auf, um eine neue, feste Bleibe zu suchen. Vorher besuchen sie noch den Zirkus. Der richtige Clown, den der falsche gefesselt und eingesperrt hatte, wurde von der Polizei befreit.
Nach der Zirkusvorstellung essen Madamé und Senoró am Imbisswagen etwas zu Mittag. Dann gehen sie weiter. Unterwegs treffen sie auf eine Gruppe Gleichaltriger, die Madamé belästigen wollen. Doch Senoró ergreift Madamé, und sie rennen weg. Später klingeln sie wieder bei einigen Leuten, aber ohne Erfolg. Also kehren sie wieder zum Forsthaus zurück.
Als Senoró am nächsten Morgen erwacht, ist Madamés Bett schon leer. Schnell zieht er sich an und geht hinunter. Er traut seinen Augen kaum, denn das Wohnzimmer ist bunt geschmückt. Er hatte ja schon fast vergessen, dass er heute Geburtstag hat. Da erscheinen auch schon Madamé und der Förster mit der Torte und singen ihm ein Geburtstagsständchen. Dann wird geschmaust und den ganzen Tag gefeiert und gelacht.
Am Tag darauf gehen sie mit dem Förster auf den Markt. Am Nachmittag erkunden sie einen Wald. Der Förster zeigt und erklärt Verschiedenes, es interessiert die beiden, dabei merken sie gar nicht, dass sie immer tiefer in den Wald geraten. Plötzlich hören sie ein Jaulen. Kurz darauf erscheint ein Rudel Wölfe. >Lauft!<, ruft der Förster, und sie rennen, so schnell sie können, der Förster auch. Doch die Wölfe kommen näher. Der Förster ruft: >Wir müssen schnell auf die Bäume klettern! Los!< Schnellstens klettern alle in ihrer Not hoch. Ihre Angst setzt in ihnen ungeahnte Kräfte frei. Zitternd halten sich Madamé und Senoró in den Baumkronen fest. Die Wölfe umzingeln am Boden die Bäume und jaulen laut und schauerlich.
Als sie nach einiger Zeit noch nicht verschwunden sind, schießt der Förster mit seiner Pistole mehrmals in die Luft und auf den Boden. Dadurch aufgeschreckt, fliehen die Wölfe zunächst. >Erschießen darf ich sie nicht, Wölfe sind geschützt!<, meint der Förster besorgt. >Wir müssen unser Haus erreichen, bevor die Wölfe zurückkehren!<, ruft Senoró dann, und sie klettern hinab und rennen schnell in die Richtung, aus der sie gekommen sind. Der Wald scheint kein Ende zu nehmen. >Wir haben uns verlaufen!<, ruft Madamé ängstlich. Da kommen auch schon die Wölfe! Doch der Förster kennt den Weg, und als unsere Drei endlich im Dorf ankommen, bleiben die Wölfe im Wald zurück. Erschöpft gehen unsere Abenteurer ins Haus. Sie müssen sich erst einmal ausruhen, bis es Abendbrot gibt. In der Nacht schlafen sie unruhig, immer wieder kommen ihnen die Erlebnisse aus dem Wald ein.

 

Ein neuer Versuch

Am nächsten Tag machen sich Madamé und Senoró wieder auf die Suche nach einer festen Bleibe. Diesmal gehen sie in die andere Richtung und kommen in ein Dorf namens Fragezeichen.
Durch das Dorf führt eine Hauptstraße; die beiden Unterkunft Suchenden gehen zunächst östlich der Hauptstraße entlang und fragen bei allen Häusern dieser Seite, ob sie hier wohnen dürfen. Aber leider auch diesmal ohne Erfolg. Die meisten haben keinen Platz oder einfach keine Lust, die Jugendlichen bei sich aufzunehmen.
Am Ende des Dorfes beginnt wieder ein großer Wald. Davor befindet sich noch ein kleines Lokal, in das sie einkehren und zu Mittag essen.
Etwas später, nach längerem Ausruhen, gehen sie an der anderen Straßenseite wieder heimwärts, aber natürlich nicht ohne an den Häusern zu klingeln, die dort noch überall stehen. Es sieht sehr hoffnungslos aus, denn auch beim scheinbar letzten Haus erhalten sie eine Absage. Also verlassen sie traurig das Dorf. >Wo sollen wir denn nun noch hin? Was soll nur aus uns werden? Wir können doch nicht ewig durch die Straßen ziehen!<, fragen sich die beiden betrübt.
Als sie wieder in den Wald gehen, durch den sie ursprünglich in das Dorf kamen, entdeckt Madamé etwas versteckt am Waldesrand doch noch ein letztes, niedliches Haus. >Dort müssen wir´s auch nochmal versuchen!<, ruft sie aufgeregt. Senoró hat zwar keine Lust mehr, aber schließlich lässt er sich doch überreden. Also klingeln sie gespannt und warten ungeduldig. Als sie schon wieder im Gehen sind, öffnet doch noch eine Frau, die wahrscheinlich erst vor kurzem Rentnerin geworden ist. Noch ehe die Jugendlichen ihre Situation vortragen können, bittet die Frau sie freundlich ins Haus.
Es ist sehr schön und gemütlich eingerichtet. In der Stube sitzt noch ein etwa zehn Jahre älterer Mann, der die Gäste herzlich willkommen heißt. Nun können Madamé und Senoró ihre ganze Geschichte erzählen. Die Leute sind sehr von Mitleid bewegt und sagen schließlich: >Wir erfüllen euch euren größten Wunsch. Ihr könnt für immer bei uns wohnen!<
Da sind Madamé und Senoró so außer sich vor Freude, dass sie gar nicht wissen was sie sagen sollen. Spontan fallen sie dem Ehepaar um den Hals und lassen ihren Freudentränen freien Lauf. Sie können es immernoch nicht fassen. >Uns sind gerade tausend Steine vom Herzen gefallen<, bemerkt Madamé ganz gerührt. >Wir müssen aber noch alle unsere Sachen beim Förster im anderen Dorf holen<, räumt Senoró ein. >Dazu habt ihr dann noch genug Zeit<, erwidert die Frau, >jetzt müsst ihr euch erst einmal von eurer langen Wanderschaft erholen! Probiert mal meinen selbst gebackenen Raspelkuchen!< Das lassen sich die beiden nicht zweimal sagen und langen kräftig zu. >Mmmhh, lecker!<, finden beide. Dazu gibts übrigens Landkaffee.
Nach der Stärkung machen sie sich noch einmal zum Forsthaus auf, vor Freude springend. Unterwegs, in dem Wald, können sie sich endlich in Ruhe küssen. Der lange Weg scheint ihnen jetzt nur noch halb so weit.
Der Förster ist zufällig gerade zu Hause, als sie am Forsthaus eintreffen. Freudestrahlend berichten sie dem Förster von ihrem lang ersehnten Erfolg. Er freut sich mit ihnen, und so machen sie sich gemeinsam ans Packen der Sachen.
Der Förster schlägt dann vor: >Ihr zeigt mir den Weg, und dann fahre ich euch mit dem Jeep zu dem Haus, damit ihr die ganzen Sachen nicht zu schleppen braucht!< Begeistert nehmen Madamé und Senoró das Angebot an, und kurz darauf kann die Spritztour losgehen. Mit dem Jeep macht das allen besonders viel Spaß. Als sie an dem Haus im Dorf namens Fragezeichen angekommen sind, klingeln sie.
Die Leute empfangen auch herzlich den Förster und helfen gleich mit, das Gepäck abzuladen. Dann zeigen sie allen ihr Haus. >Euer Zimmer ist oben<, sagen sie zu Madamé und Senoró, und führen sie hinauf. Es ist ein großes Zimmer mit zwei Betten. >Hier haben einst unsere Söhne gewohnt, die jetzt eigene Familien ganz in der Nähe haben<, erklären die Leute. >Außerdem habt ihr hier noch einen Hobbyraum ganz für euch alleine. Eine separate Toilette befindet sich auch hier oben.< Nachdem sie sich alles genau angeschaut haben sind sie überwältigt und gehen zufrieden nach unten. Jetzt unterhalten sie sich ausführlich, der Förster erzählt auch von sich.
Gegen Abend - die Leute hatten den Förster gebeten, noch bis zum Abendessen zu bleiben - verabschiedet sich der Förster von Madamé und Senoró und den Leuten und fährt wieder nach Hause. Der Abschied fällt Madamé und Senoró doch etwas schwer, schließlich haben sie jetzt einige Zeit lang bei ihm gelebt und er hat sie gut versorgt.
>Sind wir froh, dass wir jetzt endlich eine feste Bleibe gefunden haben!<, sagt Senoró freudig, und er und Madamé umarmen ihre neuen Gastgeber noch einmal herzlich. Die Leute sind für die beiden wie Großeltern, so sehr fühlen sie sich zu ihnen hingezogen. Im Verlauf des Abends unterhalten sie sich noch weiter über die vergangenen Abenteuer und Erlebnisse.

Am nächsten Tag machen sie einen Rundgang und die Leute zeigen ihnen das gesamte Dorf und erzählen aus ihrem Leben. So machen sie sich ein paar gemütliche Tage, an denen sie sich immer besser kennen lernen und ans Herz wachsen. Schon bald fühlen sich Madamé und Senoró wie zu Hause.
In ihrem Zimmer können sie sich endlich ungestört romantische Stunden gönnen.
Alle sind miteinander glücklich, bis...

 

Ein trauriges Ereignis

Eines Tages fühlt sich der Mann, der etwa 70 Jahre alt ist, sehr schlecht und erkrankt unerwartet schwer. Madamé und Senoró haben großes Mitleid, als die Frau am Bett ihres Mannes weint, aber sie können auch nicht helfen.
Als sie ein paar Tage später wieder mit dem Mann am Bett sprechen, wird seine Sprache immer schwerfälliger. Auf einmal stockt er.
Die Frau erschrickt, denn der Mann reagiert nicht mehr. Entsetzt stellt sie fest, dass sein Herz nicht mehr schlägt. Sie probiert es sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen, die aber nichts bewirken. Unterdessen ruft Senoró den einzigen Arzt, den es im Dorf gibt, herbei. Dieser kann auch nur noch den Tod feststellen. Darum nimmt er den toten Mann auch gleich mit.
Die Frau ist total schockiert und weint bis abends, Madamé und Senoró auch. Sie essen an diesem Tag nichts mehr.

In acht Tagen findet die Beerdigung statt. Bis dahin herrscht sowohl bei der Frau als auch bei Madamé und Senoró tiefe Trauer. Als sie dann die schwere Stunde der Trauerfeier hinter sich gebracht haben, sind sie etwas erleichtert, trauern aber noch wochenlang. Madamé und Senoró unterstützen die Frau in dieser schweren Zeit so gut es geht, obwohl sie ja selbst auch noch sehr traurig sind über den Tod ihres `Leih-Großvaters´. Verwandte und Bekannte kommen auch immer wieder zu Besuch, auch der Förster aus dem Nachbardorf. Ja, das ganze Dorf trauert mit, denn hier kennt ja jeder jeden, und das schon jahrelang. So lernen Madamé und Senoró zwar die gesamte Verwandtschaft und viele nette Leute kennen, aber eben leider unter diesen unglücklichen Umständen.

Madamé und Senoró wurden inzwischen in der kleinen Dorfschule angemeldet, die sie ab sofort besuchen müssen, denn die Herbstferien sind längst vorbei. Doch die Jugendlichen finden auch dort schnell neue Freunde, mit denen sie sich auch alle gut verstehen. Sie sind auch sehr froh, dass die Schule nicht so weit ist, damit sie nicht durch die Wälder gehen müssen - wie viele andere Schüler aus den Nachbardörfern.

 

Neue Aufregung

Nachdem die Trauer etwas abgeklungen ist, sind die Jugendlichen damit beschäftigt, verschiedene alte Sachen des Mannes auszustöbern. Unter anderem stoßen sie auf alte Bücher, Inflationsgeld - und - eine grausige Maske. Als Madamé die Maske in einer Truhe findet, erschrickt sie so, dass sie die Maske sofort fallen lässt und in ihr Zimmer rennt, wo sie sich aufs Bett stürzt. Senoró hatte gerade in einer anderen Kiste gekramt. Aufgeschreckt eilt Senoró seiner Freundin hinterher. >Was ist los, was hast du?<, fragt er besorgt. >Die Maske-<, schluchzt Madamé, >genau so eine hatte das Monster auf!< >Was? Welche Maske?<, fragt Senoró entsetzt. Zitternd geht Madamé mit ihm hoch und zeigt sie ihm. >Huch, du hast recht!<, stellt Senoró entgeistert fest, >Wie kann denn das sein?<
Aufgeregt bringt Senoró die Maske dann hinunter zur Frau und fragt sie, was es damit auf sich hat. >Das ist meine<, beruhigt sie ihn daraufhin und erzählt, dass es früher in dem Dorf Sitte war, Hexentänze zu veranstalten und dabei gebastelte Hexen aus Holz, Stroh und Lumpen zu verbrennen. >Bei solchen Tänzen haben sowohl Männer als auch Frauen solche Masken getragen. Die Maske von meinem Mann muss auch noch in der Truhe sein<, verrät die Frau. >Ist ja interessant, aber auch ziemlich gruselig<, meint Senoró. >Genau so eine Maske hatte nämlich auch das Monster auf, das uns bedroht hat. Madamé ist immernoch traumatisiert!<
Die Frau ist bestürzt, als sie das hört. >Das kann doch nicht sein<, sagt sie, >jeder hatte doch eine andere Maske, nur unsere beiden sahen fast gleich aus!< Noch während sie das sagt geht sie nach oben und beginnt fieberhaft die zweite Maske zu suchen. Madamé und Senoró helfen mit. Doch sie können sie einfach nicht finden. >Das gibts doch nicht, die war doch immer mit in der Truhe, genauso wie die übrigen Kostüme. Wir haben die Sachen seit Jahren nicht mehr angerührt. Die Maske kann doch nicht weg sein, die anderen Sachen sind doch auch noch alle da. Das ist mir ein Rätsel.< Die Frau ist verwirrt.
Auf einmal fällt es ihr wie Schuppen von den Augen und sie schlägt ihre Hand vor die Stirn: >Der Einbruch - es hat nichts gefehlt.< Madamé und Senoró schauen sie fragend an. Darauf berichtet sie ihnen, dass vor zirka einem Jahr jemand in ihr Haus eingebrochen ist, als sie bei ihren Söhnen waren. Es wurden zwar einige Sachen durchsucht aber nichts entwendet. >Wir haben zumindest nichts vermisst, das ganze kam uns und auch der Polizei schon recht seltsam vor. Aber nun das mit der Maske - Wer braucht denn die?<
>Also hat der Kerl sie geklaut! Wir müssen sofort zur Polizei<, entgegnet Senoró und ruft hastig den Förster an und erzählt ihm die ganze Geschichte. >Der Förster holt uns gleich ab<, sagt Senoró nach dem Telefonat. >Die haben die Maske doch beschlagnahmt, da können wir ja gleich nachsehen ob es ihre ist<, sagt Madamé zu der Frau. >Genau. Und ich will auch den Kerl sehen, der euch belästigt hat!<, erwidert diese erzürnt. >Und wenn er die Maske tatsächlich geklaut hat, möchte ich wissen, warum gerade diese<, fügt sie noch hinzu.
Da kommt auch schon der Förster angebraust. Ohne zu zögern steigen alle ein und rasen zur Polizei in das andere Dorf, wo der `Monster-Mann´ einsitzt. Dort angekommen, berichten sie dem Sheriff alles. >Interessant. Das werden wir gleich einmal prüfen<, brummt der und sucht die entsprechenden Akten heraus. Dann verhört er den Gefangenen erneut und befragt ihn zu dem Einbruch und der Maske. Madamé und Senoró hören nur von einem anderen Raum aus zu, denn sie möchten dem Mann nicht mehr gegenübertreten. Die Frau geht jedoch mit zu dem Verhör, da sie wissen will ob der Mann etwas mit dem Einbruch zu tun hat. Als sie ihn erblickt, erschrickt sie, der Mann auch. >Du?!<, rufen beide gleichzeitig entsetzt. >Das glaube ich jetzt nicht!<, sagt die Frau fassungslos. >Was hast du da getan?<, schreit sie den Mann an, >Du hast bei uns eingebrochen und die Maske gestohlen, um Madamé fertigzumachen. Ja, jetzt ist mir alles klar, jetzt ergibt alles einen Sinn!< >Du hasts erfasst!<, zischt der Verbrecher hämisch. >Du mieses Schwein!<, fährt es aus der Frau heraus, die jetzt völlig die Beherrschung verliert und auf den Mann losstürmt. Der Sheriff kann sie nur mit Mühe zurückhalten. >Genug!<, brüllt er, >sonst muss ich sie auch noch anklagen.< Die Frau bricht entkräftet zusammen, sodass der Sheriff und der Förster sie hinaustragen müssen. Im Nebenzimmer sind Madamé und Senoró ganz bleich geworden. Als die Frau wieder zu sich kommt, fragen Madamé und Senoró sie verwundert: >Was war denn los? Kennen sie den Mann etwa?< >Und ob<, seufzt die Frau. >Wir waren mal Nachbarn...<
Und so erzählt die Frau ihnen im Beisein des Sheriffs und des Försters eine lange Geschichte. Dabei erfahren Madamé und Senoró, dass der Mann aus dem gleichen Dorf stammt, in dem sie jetzt leben. Er ist dort aufgewachsen, sein Elternhaus steht nicht weit von dem der Gast-Großeltern. Die Familien waren jahrelang eng befreundet, wie fast alle Dorfbewohner. Als seine Eltern im Laufe der Jahre starben, reiste er viel in der Weltgeschichte herum und war nur selten zu Hause. Eines Tages brachte er sich eine sehr seltsame Frau mit, die er wie eine Sklavin hielt. Er hat sie auch geschlagen und misshandelt. Dies blieb in der Nachbarschaft natürlich nicht unbemerkt, und die Leute versuchten ihn zur Vernunft zu bringen. Doch er ließ sich nichts sagen und beschimpfte seine Nachbarn. Mit der Zeit verfeindete er sich mit ihnen. Ganz besonders heftig verstritt und verkrachte er sich mit der anderen Nachbarsfamilie links von ihm. Seine Frau wurde immer verstörter und schien durchzudrehen. Die Nachbarn wollten ihr helfen, was sie jedoch missverstand. Dadurch wurde alles nur noch schlimmer. An einem Herbsttag war die Frau verschwunden. Der Mann machte sich auf die Suche und fand sie schließlich in einem alten Steinbruch - tot. Die Nachbarn erfuhren davon erst, als der Mann am Nachmittag die Straße entlangkam - seine tote Frau in den Armen haltend. Dabei schrie er immer wieder: >Ihr habt sie umgebracht, ihr alle habt sie umgebracht!< Doch in Wirklichkeit hatte sie sich selbst in den Steinbruch gestürzt.

Madamé und Senoró schlucken. >Das ist ja furchtbar!<, sagen sie einstimmig. >Ja, aber das ist noch nicht alles<, erzählt die Frau weiter. >Uns hat er ab da kaum noch beachtet, aber seine anderen unmittelbaren Nachbarn hat er weiter tyrannisiert, sie als Mörder beschimpft und ihnen Rache angedroht. Den Leuten wurde es unheimlich, sie hatten Angst um sich und vor allem um ihr Kind. Es war ein kleines Mädchen, noch nicht mal drei Jahre alt. In ihrer Angst verließen sie ihr kleines Häuschen und flohen weit weg. Sie brachen alle Kontakte zu uns und den anderen Dorfbewohnern ab. Niemand weiß, wo sie heute sind. Der Mann verbrannte dann seine Frau im Garten und machte sich eine große hohle Kette, in die er die Asche füllte, damit er seine Frau immer bei sich tragen könnte. Das weiß ich nur weil wir es beobachtet haben!<
>Iih, das ist ja krank!<, wirft Madamé ein. >Ja, und seit dem Todesfall ist er noch verrückter geworden und hat sich immer mehr zurückgezogen. Später ist er auch wieder viel herumgereist, heute habe ich ihn seit langem mal wieder gesehen. Und jetzt, wo ich weiß, was er euch alles angetan hat, bin ich einfach ausgerastet. Und da ist noch etwas, Madamé<, fährt die Frau fort, während sie Madamé liebevoll in den Arm nimmt, >als ich heute das Muttermal auf deiner Schulter sah, war mir klar: Du bist das kleine Nachbarsmädchen, das damals mit seinen Eltern geflohen ist!<
Madamé und die anderen schlucken erschrocken. Für ein paar Sekunden herrscht Totenstille, alle denken nach. Madamé kommen die Tränen, der Frau auch, und sie umarmen sich noch fester. Dann sagt Madamé: >Meine Eltern haben mir nie davon erzählt.< >Sie wollten dich bestimmt nicht beunruhigen<, antwortet die Frau. >Stimmt, sie waren immer sehr besorgt um mich. Jetzt weiß ich auch warum!<, erwidert Madamé.
Die Frau spinnt den Faden weiter: >Du hast uns doch erzählt, dass deine Eltern durch einen mysteriösen Unfall umgekommen sind.< >Ja, sie waren im Wald Holz holen und kamen nicht mehr wieder. Da bin ich sie am Nachmittag dann suchen gegangen. Hinter einer leichten Anhöhe hatten sie ihren Lieblingsplatz, wo sie sich immer ausgeruht haben. Dort lagen diesmal Baumstämme, die müssen von einem Stapel den Hang hinuntergerollt sein ... und darunter sah ich ...< Die Tränen erdrücken Madamés Stimme, während die Frau sie eng an sich drückt. >Das muss schrecklich für dich gewesen sein, armes Mädchen<, versucht sie ihr zuzureden.
>Wobei ich nicht wirklich glaube, dass es ein Unfall war<, wendet der Sheriff ein, >solche Stämme kommen kaum von selbst ins Rutschen...< Senoró kann nicht mehr an sich halten und fällt dem Sheriff ins Wort: >Das war der Kerl, hundert pro!< >Sachte, sachte<, hält der Sheriff ihn zurück, >wir können ihm nichts beweisen!< >Es passt doch aber alles zusammen, was die Frau erzählt hat. Ist ihnen denn nichts am Tatort aufgefallen? Ich würde mir die Stelle zu gern mal genauer ansehen<, hält Senoró entgegen. >Da könnte was dran sein. Los, wir fahren gleich hin!<, meint der Sheriff schließlich und alle machen sich auf den Weg.
Auf der etwas längeren Fahrt kommen sie an vielen Stellen vorbei, die Madamé und Senoró während ihrer langen Wanderungen passiert haben. Als sie endlich Madamés Dorf erreichen, zeigt diese den anderen, wo sie zuletzt gewohnt hat. Als sie in den Wald einbiegen und sich langsam der Stelle nähern, an der der Holzstapel war, wird Madamé sehr unruhig. >Du musst nicht mitkommen<, tröstet sie Senoró. >Doch, ich möchte zu meinen Eltern<, erwidert Madamé, >sie wurden gleich auf der Lichtung begraben.< Also rennt Madamé zu der Lichtung hinab, während die anderen die Stelle oberhalb der Lichtung untersuchen, wo der Holzstapel war.
Die Stämme sind inzwischen abtransportiert worden. Der Sheriff, der Förster, die Frau und Senoró nehmen jeden Zentimeter des Waldbodens genau unter die Lupe, wobei sie unter jedes Stückchen Rinde, jedes Blatt und jedes Ästchen schauen. Eine mühselige Arbeit, ohne Aussicht auf Erfolg. Langsam dämmert es und der Sheriff will die erfolglose Suche abbrechen, da ruft Senoró auf einmal: >Hier ist ein Knopf!< Alle stürzen zu ihm, die Frau meint skeptisch: >Und der soll uns weiterhelfen?< Doch Senoró entgegnet aufgeregt: >Der hat genau die gleiche Farbe wie die Jacke, die das Monster immer trug!< Unruhig schauen sich alle den Knopf genau an und der Sheriff murmelt nachdenklich: >Da könntest Du recht haben, mein Junge. Wir nehmen ihn mit und vergleichen ihn gleich mit der Jacke, die ja noch bei uns liegt.<
Und so fahren sie zurück aufs Revier, alle sind ungeduldig, ob der Knopf wirklich von der Jacke des Mannes ist. Unterwegs berichtet der Sheriff: >Wir haben die Stelle damals gar nicht weiter untersucht, weil wir eben von einem Unfall ausgegangen sind. Es sprach nichts für einen Anschlag, zumal in der Gegend eigentlich nur friedliche Menschen leben. Aber wenn der Knopf tatsächlich von der Jacke des Mannes stammt, hätten wir es ja mit einem Mordfall zu tun!< Entsetzt schüttelt er mit dem Kopf. Auch die anderen sind bestürzt bei dem Gedanken daran.
Zurück im Polizeirevier holt der Sheriff sogleich die Jacke. Und tatsächlich - der unterste Knopf fehlt und der gefundene ist identisch mit den übrigen an der Jacke. Madamé fällt unversehens in Ohnmacht, Senoró kümmert sich um sie. Der Sheriff, der Förster und die Frau gehen sofort zu dem inhaftierten Mann und konfrontieren ihn mit den untrüglichen Beweisen. >Du bist ein Doppelmörder<, brüllt der Sheriff den Mann an, >und das Leben des Mädchens hast du mit zerstört weil du ihm die Eltern genommen hast! Dafür bekommst du lebenslänglich!< >Mörder? Das war nur Gerechtigkeit. D i e waren Mörder, die haben meine Frau umgebracht und m i r alles genommen was ich hatte. Und das Gör hat auch nichts anderes verdient, von dieser Sippe darf nichts übrigbleiben!<, antwortet der Mann höhnisch. Der Sheriff wettert: >Du bist ja verrückt! Deine Frau war krank und hat sich selbst umgebracht!< >Neeeiin!< jammert der Mann und fängt an zu heulen, während der Sheriff mit den anderen wütend das Zimmer verlässt.
Alle sind starr vor Entsetzen, Madamé weint in den Armen von Senoró und der Frau. >Tut mir leid für dich, Mädchen. Ich versichere dir, dass der Kerl die Höchststrafe bekommt. Doch so bitter es für Euch ist, ihr habt soeben einen Mordfall aufgeklärt!<, sagt der Sheriff zu den Jugendlichen, hin- und hergerissen zwischen Entsetzen und Erleichterung.
Als sich alle wieder etwas beruhigt haben, fährt der Förster Madamé und Senoró und die Frau wieder nach Hause. Immernoch total aufgewühlt, sagt während der Fahrt niemand etwas. Zu Hause macht die Frau für alle erst einmal etwas zu Essen. Madamé bekommt kaum einen Bissen herunter und sagt schließlich erschöpft: >Das war alles ein bisschen zu viel für mich. Ich will jetzt meine Ruhe haben!<, und zieht sich in ihr Zimmer zurück. Senoró geht aus Solidarität mit. Der Förster bleibt noch lange bei der Frau und unterhält sich nett mit ihr. Mit der Zeit kommen sie sich immer näher...

Es wird eine unruhige Nacht. Madamé plagen schreckliche Träume, sie schläft sehr schlecht. Senoró kann auch kaum schlafen. Am nächsten Morgen gehen die beiden wie gerädert zum Frühstückstisch, sie haben keinen richtigen Appetit. Am Vormittag gehen sie mit der Frau spazieren, um sich abzulenken. Nach einer Weile sagt die Frau zu Senoró: >Senoró, ich muss dir etwas verraten, das mich schon beschäftigt seit ich dich kennen gelernt habe. Als der Mann, unser Nachbar, noch jung war, sah er fast so aus wie du jetzt. Mich lässt der Verdacht nicht los, dass du ein Sohn von ihm sein könntest!< Alle drei bleiben stehen.
>Hatte der denn überhaupt Kinder?<, fragt Senoró verwundert. Die Frau gibt zur Antwort: >Ich weiß es nicht. Gesehen habe ich keine und erzählt hat er ja sowieso nichts. Aber diese Ähnlichkeit ist verblüffend... Was weißt du eigentlich über deinen Vater?<, fragt sie nach. >Tja, nicht viel<, überlegt Senoró, >ich habe ihn nie gesehen, hatte auch nie Kontakt zu ihm. Meine Mutter sagte nur, er war ein Herumtreiber von weit her, der sie einige Male besucht hat. Und als sie ihm sagte, dass sie ein Kind erwartet, kam er nie mehr wieder!< >Na das passt doch!<, stellt die Frau angeregt fest. >Ich habe euch doch erzählt, dass er viel herumgereist ist. Und dass er deine Mutter sitzen lässt, kann ich mir bei ihm gut vorstellen. Und diese Ähnlichkeit, auch sein Gang und deiner...<
>Sind sie sicher?< fragen Madamé und Senoró gleichzeitig. >Ziemlich sicher!<, bestätigt die Frau. >Dann habe ich also einen Schwerverbrecher als Vater<, stellt Senoró entgeistert fest. Madamé tröstet ihn: >Das ist auch nicht viel besser, als gar keinen Vater zu haben... Da sind wir also eigentlich Feinde. Das ist ja wie bei Romeo und Julia!< Und schon können alle wieder lachen. >Ist ja auch egal, es ist eh vorbei. Wir können sowieso nichts mehr ändern<, meint Senoró darauf. >Ach Kinder, versuchen wir das einfach alles zu vergessen!<, will die Frau die beiden aufmuntern, doch Madamé entgegnet: >Das können wir wohl kaum. Aber wir werden versuchen, es wenigstens zu verdrängen.<
Die Frau versucht, die Stimmung umzulenken: >Jetzt werde ich euch mal wieder aus meinem Leben erzählen.< Und so plaudert sie mit ihnen noch viel über ihren Mann und ihre gemeinsame Vergangenheit. Gespannt lauschen Madamé und Senoró ihrem Lebenslauf. Am Waldesrand macht die Frau die beiden neugierig: >Ich will euch mal was zeigen, kommt mit!< Als sie zu einer mit Steinen umrandeten Lichtung kommen, sagt die Frau: >Das war der Hexentanzplatz, wo wir uns immer versammelt haben. In der Mitte wurden die Holzhexen verbrannt und danach über dem Feuer eine `Hexensuppe´ gekocht, die dann jeder gegessen hat.< In den herumliegenden großen Steinen sind noch eingemeißelte Zahlen und Buchstaben zu erkennen, denn, wie die Frau erklärt, hat jedesmal jeder Teilnehmer des Hexentanzes `unterschrieben´.
Am Nachmittag gehen unsere Wanderer wieder heim und ruhen sich aus. Zum Abend bereitet die Frau ein `Hexenessen´, das mit Fleisch, Gemüse und scharfen Gewürzen zubereitet wird. Unseren abenteuerlustigen Jugendlichen schmeckt es.

Im Laufe der Zeit verblassen die schrecklichen Ereignisse immer mehr und langsam zieht wieder Normalität in das Leben ein.
Endlich leben Madamé und Senoró glücklich und niemand ist mehr allein. Auch die Frau hat ein neues Glück gefunden: Der Förster kommt jetzt immer öfter zu Besuch...

 

(Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute...)

Auf diesen Schluss hat der Autor verzichtet, da es sich bei dieser Geschichte nicht um ein Märchen handelt.

Unbestimmt ist auch die Zeit, in der die Geschichte spielt. Geschrieben ist sie zwar in der Gegenwart, kann sich aber schon längst zugetragen haben oder noch nicht abgeschlossen sein. Ebenfalls nicht bekannt ist das Land und der Ort des Geschehens.

Es ist jedem Leser selbst überlassen wie er diese Geschichte sieht.

Wir nehmen an, dass Madamé und Senoró später heiraten und eine Familie gründen.

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