Am nächsten Tag machen sich Madamé und Senoró wieder auf die Suche nach einer festen Bleibe. Diesmal gehen sie in die andere Richtung und kommen in ein Dorf namens Fragezeichen.
Durch das Dorf führt eine Hauptstraße; die beiden Unterkunft Suchenden gehen zunächst östlich der Hauptstraße entlang und fragen bei allen Häusern dieser Seite, ob sie hier wohnen dürfen. Aber leider auch diesmal ohne Erfolg. Die meisten haben keinen Platz oder einfach keine Lust, die Jugendlichen bei sich aufzunehmen.
Am Ende des Dorfes beginnt wieder ein großer Wald. Davor befindet sich noch ein kleines Lokal, in das sie einkehren und zu Mittag essen.
Etwas später, nach längerem Ausruhen, gehen sie an der anderen Straßenseite wieder heimwärts, aber natürlich nicht ohne an den Häusern zu klingeln, die dort noch überall stehen. Es sieht sehr hoffnungslos aus, denn auch beim scheinbar letzten Haus erhalten sie eine Absage. Also verlassen sie traurig das Dorf. „Wo sollen wir denn nun noch hin? Was soll nur aus uns werden? Wir können doch nicht ewig durch die Straßen ziehen!“, fragen sich die beiden betrübt.
Als sie wieder in den Wald gehen, durch den sie ursprünglich in das Dorf kamen, entdeckt Madamé etwas versteckt am Waldesrand doch noch ein letztes, niedliches Haus. „Dort müssen wir´s auch nochmal versuchen!“, ruft sie aufgeregt. Senoró hat zwar keine Lust mehr, aber schließlich lässt er sich doch überreden. Also klingeln sie gespannt und warten ungeduldig. Als sie schon wieder im Gehen sind, öffnet doch noch eine Frau, die wahrscheinlich erst vor kurzem Rentnerin geworden ist. Noch ehe die Jugendlichen ihre Situation vortragen können, bittet die Frau sie freundlich ins Haus.
Es ist sehr schön und gemütlich eingerichtet. In der Stube sitzt noch ein etwa zehn Jahre älterer Mann, der die Gäste herzlich willkommen heißt. Nun können Madamé und Senoró ihre ganze Geschichte erzählen. Die Leute sind sehr von Mitleid bewegt und sagen schließlich: „Wir erfüllen euch euren größten Wunsch. Ihr könnt für immer bei uns wohnen!“
Da sind Madamé und Senoró so außer sich vor Freude, dass sie gar nicht wissen was sie sagen sollen. Spontan fallen sie dem Ehepaar um den Hals und lassen ihren Freudentränen freien Lauf. Sie können es immernoch nicht fassen. „Uns sind gerade tausend Steine vom Herzen gefallen“, bemerkt Madamé ganz gerührt. „Wir müssen aber noch alle unsere Sachen beim Förster im anderen Dorf holen“, räumt Senoró ein. „Dazu habt ihr dann noch genug Zeit“, erwidert die Frau, „jetzt müsst ihr euch erst einmal von eurer langen Wanderschaft erholen! Probiert mal meinen selbst gebackenen Raspelkuchen!“ Das lassen sich die beiden nicht zweimal sagen und langen kräftig zu. „Mmmhh, lecker!“, finden beide. Dazu gibt's übrigens Landkaffee.
Nach der Stärkung machen sie sich noch einmal zum Forsthaus auf, vor Freude springend. Unterwegs, in dem Wald, können sie sich endlich in Ruhe küssen. Der lange Weg scheint ihnen jetzt nur noch halb so weit.
Der Förster ist zufällig gerade zu Hause, als sie am Forsthaus eintreffen. Freudestrahlend berichten sie dem Förster von ihrem lang ersehnten Erfolg. Er freut sich mit ihnen, und so machen sie sich gemeinsam ans Packen der Sachen.
Der Förster schlägt dann vor: „Ihr zeigt mir den Weg, und dann fahre ich euch mit dem Jeep zu dem Haus, damit ihr die ganzen Sachen nicht zu schleppen braucht!“ Begeistert nehmen Madamé und Senoró das Angebot an, und kurz darauf kann die Spritztour losgehen. Mit dem Jeep macht das allen besonders viel Spaß. Als sie an dem Haus im Dorf namens Fragezeichen angekommen sind, klingeln sie.
Die Leute empfangen auch herzlich den Förster und helfen gleich mit, das Gepäck abzuladen. Dann zeigen sie allen ihr Haus. „Euer Zimmer ist oben“, sagen sie zu Madamé und Senoró, und führen sie hinauf. Es ist ein großes Zimmer mit zwei Betten. „Hier haben einst unsere Söhne gewohnt, die jetzt eigene Familien ganz in der Nähe haben“, erklären die Leute. „Außerdem habt ihr hier noch einen Hobbyraum ganz für euch alleine. Eine separate Toilette befindet sich auch hier oben.“ Nachdem sie sich alles genau angeschaut haben sind sie überwältigt und gehen zufrieden nach unten. Jetzt unterhalten sie sich ausführlich, der Förster erzählt auch von sich.
Gegen Abend - die Leute hatten den Förster gebeten, noch bis zum Abendessen zu bleiben - verabschiedet sich der Förster von Madamé und Senoró und den Leuten und fährt wieder nach Hause. Der Abschied fällt Madamé und Senoró doch etwas schwer, schließlich haben sie jetzt einige Zeit lang bei ihm gelebt und er hat sie gut versorgt.
„Sind wir froh, dass wir jetzt endlich eine feste Bleibe gefunden haben!“, sagt Senoró freudig, und er und Madamé umarmen ihre neuen Gastgeber noch einmal herzlich. Die Leute sind für die beiden wie Großeltern, so sehr fühlen sie sich zu ihnen hingezogen. Im Verlauf des Abends unterhalten sie sich noch weiter über die vergangenen Abenteuer und Erlebnisse.
Am nächsten Tag machen sie einen Rundgang und die Leute zeigen ihnen das gesamte Dorf und erzählen aus ihrem Leben. So machen sie sich ein paar gemütliche Tage, an denen sie sich immer besser kennen lernen und ans Herz wachsen. Schon bald fühlen sich Madamé und Senoró wie zu Hause.
In ihrem Zimmer können sie sich endlich ungestört romantische Stunden gönnen.
Alle sind miteinander glücklich, bis...